Die sächsische Agrarpolitik verfolgt gemeinsam mit dem Berufsstand das Ziel, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen das Verständnis für gesunde Nahrungsmittel und ein der Realität angepasstes Bild der Landwirtschaft im Freistaat zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ab Januar 2017 die Servicestelle „Lernen in der Agrarwirtschaft“ bei der gemeinnützigen Bildungsgesellschaft des Sächsischen Landesbauernverbandes mbH eingerichtet, die die Koordinierung unterschiedlicher Projekte wie „LernErlebnis Bauernhof“ und „Lernen in Unternehmen der Land-, Forst- und Milchwirtschaft“ übernimmt.
Gerade junge Menschen verlieren immer mehr den Bezug zu den Lebensgrundlagen. Alle Erfahrungen haben gezeigt, dass Schulbücher und theoretische Unterweisungen keine Hoferkundung vor Ort ersetzen.
Die Bildungsarbeit von Landwirten in Form von Projektangeboten für Kindergärten und Schulklassen ist für die Öffentlichkeitsarbeit des Berufsstandes und für die Anerkennung der eigenen Arbeit auf dem Betrieb ein wichtiges Wirkungsfeld. Kindern und Jugendlichen wird dabei nicht nur der Ursprung unserer Lebensmittel nahe gebracht, ein Einblick in das Berufsfeld gegeben und ökologische Zusammenhänge veranschaulicht, sondern auch ein Stück weit hin Lebenswelt, wirtschaftliches Handeln, Heimatverbundenheit und Kompetenzentwicklung durch aktive Mitarbeit vermittelt.
Zwischen Bildung und Landwirtschaft ist im Allgemeinen kaum eine Infrastruktur vorhanden, die einen direkten Kontakt eröffnet. Es fehlt an Strukturen, die einerseits den Lehrkräften darlegt, welche pädagogischen Angebote auf welchen Betrieben möglich sind und andererseits dem Landwirt bei der organisatorischen Arbeit eines Schulklassen bzw. Kindergruppenbesuches unterstützt.
Daher möchte die Servicestelle den Bildungs- und Agrarbereich besser vernetzen. Ziel ist es, den Bildungsbeitrag eines Bauernhofes verstärkt in die Wahrnehmung allgemein bildender Schulen aber auch des Vorschulbereichs zu rücken. Mit der sächsischen Koordinationsstelle für den Lernort Bauernhof soll eine Struktur zur Verfügung stehen, die für Kindergruppen und Schulklassen Besuche auf landwirtschaftlichen Betrieben durch Informationen, Angebote und Adressenweitergabe vereinfacht, ermöglicht oder vermittelt.
Ziele der Servicestelle sind unter anderem die Vermittlung von Kenntnissen über die moderne Agrarwirtschaft, die Beratung und Förderung bei der Berufsorientierung und die Entwicklung eines Erzeuger-Verbraucher-Dialogs. Das bisherige Projekt „LernErlebnis Bauernhof“ wurde in die eingerichtete Servicestelle integriert. Weiterhin unterstützt die Servicestelle Aktionen wie die Woche der offenen Unternehmen „Schau rein“ und den „Tag des offenen Hofes“. Die Servicestelle ist verantwortlich für die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen für teilnehmende Betriebe, der Bündelung von Ansprechpartnern der „Grünen Berufe“ sowie die Bearbeitung der Honorarverträge mit den Unternehmen zum „Lernen in der Agrarwirtschaft“.
Interessierte Unternehmen des Agrarbereichs wie der Land- und Forstwirtschaft, des Obst-, Wein- und Gartenbaus, der Fischerei, der Imkerei und der Pferdehaltung können sich informieren unter: Die Servicestelle arbeitet im Auftrag des LfULG und mit finanzieller Unterstützung durch den Freistaat Sachsen.